Alle reden von der Verkehrswende, aber keiner macht
mit: Auch so kann man die jüngste Pendlerstatistik interpretieren.
Satte 68 Prozent der Berufstätigen in Deutschland pendeln regelmäßig
mit dem Auto zur Arbeit. Im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen
sind es sogar 70 Prozent. Busse und Bahnen nutzten in NRW gerade
einmal 13 Prozent. Bemerkenswert: Seit 2000 gibt es praktisch keine
Anteilsverschiebung unter den Verkehrsträgern. Nur das Rad legt – auf
niedrigem Niveau – in der Gunst der Pendler spürbar zu.
Blieben also alle Klagen über die Staus auf unseren Straßen, alle
Appelle an das Umweltgewissen folgenlos? Es sieht ganz danach aus.
Über die Gründe für diese Abstimmung mit den Füßen kann man lang
diskutieren. Ist der Nahverkehr nicht attraktiv genug? Sind die
Deutschen unverbesserlich autoverliebt? Punktet die Bequemlichkeit
des eigenen Pkw in einer als zunehmend stressig empfundenen
Arbeitswelt? Sind es die Kosten? Wie so oft wird es eine Mischung der
Motive sein, auf die die Politik freilich reagieren muss. Nur den
Wandel der Mobilität zu beschwören, ohne substanzielle Angebote zu
machen, wird nicht reichen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell