WAZ: Alarmsignal aus Duisburg. Kommentar von Tobias Blasius zur Sicherheitslage

Erst der starke Anstieg der Wohnungseinbruchszahlen,
jetzt der Hilferuf einer zusehends überforderten Polizei im Umgang
mit kriminellen Clans: Es scheint zurzeit in der Sicherheitslage der
NRW-Ballungsräume einiges aus dem Ruder zu laufen. Entgleitet den
Ordnungshütern mancherorts die Lage? Der Situationsbericht aus
Duisburg lässt wenig Raum für Beschwichtigungen. Im Kampf um
zusätzliche Planstellen mag zwar auch mancher Polizeiführer zum
Instrument der Dramatisierung greifen, doch welche Behörde räumt ohne
Not auf amtlichem Papier die eigene Ohnmacht ein? Nein,
Routinekontrollen in bestimmten Ecken von Duisburg, Essen, Dortmund
oder Köln sind zu einem unkalkulierbaren Risiko für die Beamten
geworden. NRW-Innenminister Jäger mag inzwischen Routine haben im
Umgang mit immer neuen Anforderungen: Rocker, Neonazis, Salafisten,
Einbrecherbanden, Familienclans – beinahe im Wochenrhythmus soll er
ein anderes Kriminalitätsphänomen in den Griff bekommen. Die Furcht
der eigenen Polizei vor rechtsfreien Räumen rührt aber ans
Selbstverständnis der Staatsmacht.

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