Single zu sein, ist – zumindest in Großstädten –
beinahe schon die normale Lebensform. Es ist das Ergebnis einer
Individualisierung, die die Soziologie seit langem beobachtet. Liebe,
Heirat, Familie, Kinder, Beruf – die traditionellen Lebensverläufe
lösen sich auf. Es wird immer schwieriger, die Anforderungen von
Beruf und Familie zu vereinbaren, sicher einer der Hauptgründe dafür,
dass immer mehr jüngere Menschen Singles sind. Die andere Gruppe sind
ältere Alleinlebende. Die meisten von ihnen möchten in den eigenen
vier Wänden alt werden. Der verständliche Wunsch stellt die
Gesellschaft vor die Aufgabe, die Pflege dieser Senioren
menschenwürdig zu gestalten und die Wohnungen entsprechend umzubauen.
Doch das Single-Dasein bedeutet nicht unbedingt Einsamkeit.
Sicherlich leiden viele darunter, doch manche wählen die Lebensform
ganz bewusst. In Städten ist man dauernd von Menschen umgeben, die
Karriere erfordert Kraft, SMS, E-Mails und Facebook lassen uns
ständig mittendrin sein. Das mag das Bedürfnis nach Rückzugsräumen
bestärken. Studien zeigen, dass Singles gerne ausgehen, Angehörige
und Freunde besuchen, sich ehrenamtlich engagieren. Allein, ja. Aber
nicht unbedingt einsam.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de