Wer heute 75 Jahre alt ist, fristet mitunter seit 20
Jahren ein munteres Rentnerdasein; lange Jahre war es
selbstverständlich, finanziell recht gut gepolstert mit Mitte 50 den
Ruhestand anzutreten. Die Zeiten haben sich geändert: Wer heute 45
ist, hat noch 22 Jahre Vollzeit-Arbeitsleben vor sich, mindestens.
Denn die Zahl der jungen Leute geht zurück und der Bedarf an
Fachkräften wird immer größer. Es ist natürlich der demografische
Wandel, der den Jugendwahn im Arbeitsleben so drastisch beendet und
die Arbeitgeber zwingt, wieder den Wert der Erfahrung zu schätzen.
Nur sind kaum noch ältere Arbeitnehmer da, die in die jugendliche
Belegschaft Ruhe reinbringen können. Dass jetzt sogar Senioren aus
dem Ruhestand geholt werden, zeigt, wie kurzsichtig die
Frühverrentung einer ganzen Generation war. Immerhin stehen nun die
Chancen gut, dass sich Belegschaften endlich mischen. Neue
Erkenntnisse bringen die einen mit, in Jahrzehnten erworbenes Wissen
die anderen. Wenn beide Seiten bereit sind, dies miteinander zu
kombinieren, profitiert nicht nur die Wirtschaft, sondern die
Gesellschaft allgemein.
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