Dritte Amtszeit! Wenige haben das geschafft.
Adenauer, Kohl, Schmidt, obgleich seine Kanzlerschaft nach acht
Jahren, vier Monaten und ein paar Tagen schon zu Ende war. Nun also:
Angela Merkel III. Respekt. Sie ist eine vertraute Größe. Wir kennen
viele Bilder von ihr, die Hände zur Raute geformt, die nach unten
gezogenen Mundwinkel. Und es stimmt: Ihr Gesicht ist ein offenes
Buch, auch gestern ob der vielen Gegenstimmen bei ihrer Wahl.
Die SPD erträgt sie nur, die Bürger aber vertrauen ihr
mehrheitlich. Es kann nicht allein daran liegen, dass die
Konjunkturdaten gut sind; noch weniger an der bisherigen Regierung.
Die Pfarrerstochter hat einen Spruch aus der Bibel besser als andere
in der Politik verinnerlicht. „Wer zu Grunde gehen soll, der wird
zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.“ Sie ist beliebt, weil
sie bescheiden geblieben und auch in ihrer Amtsführung uneitel ist.
Merkel setzt auf Lösungen, die der Wirklichkeit standhalten.
Bleibt eine Frage: Schafft sie besser als Adenauer, Kohl und
Schmidt den Absprung? Auf dem Höhepunkt der Macht darf man auch daran
denken.
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