WAZ: Ausweis fällt durch. Kommentar von Dennis Betzholz

Der elektronische Personalausweis, der im Internet
für mehr Sicherheit sorgen soll, fällt bei den Bürgern durch. Und das
in erster Linie, weil kaum jemand weiß, wofür der „E-Pass“ überhaupt
gut ist.

Das Ministerium klagt über gekürzte Mittel bei der
Öffentlichkeitsarbeit. Man habe nur Broschüren drucken können, die
jeder Antragsteller ausgehändigt bekommt. Das klingt wie die
Strategie der kleineren Bank, mit Fähnchen die größere Bank zu
stürzen.

Die Auswirkungen sind aber alles andere als lustig, die
Kettenreaktion ist vielmehr vorhersehbar: Unternehmen scheuen sich
vor Kosten und Bürokratie, weil 70 Prozent ihrer Kunden dieses
Angebot eh nicht nutzen können. Die Bürger werden den Chip auch
künftig deaktivieren, weil ihnen niemand praktische Beispiele zur
Nutzung geben kann. Und das ist schade. Der elektronische
Personalausweis hat großes Potenzial.

Übrigens: Nur in Münster sind die Bürger, die ihren Chip aktiviert
lassen, in der Überzahl. Warum? Ganz einfach: Die Studenten können
ihre Bafög-Anträge nun online stellen. Ohne lästige Wartezeiten. Was
so ein Mehrwert alles bewirken kann…

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