Das zweite milliardenschwere Rettungspaket für
Griechenland ist geschnürt. Aber ob es dem pleitebedrohten Staat
wirklich den Weg ebnet in eine finanziell stabilere Zukunft, ist
äußerst fraglich. Das hoch verschuldete Griechenland hat längst nicht
nur Geldprobleme, die man mit Notkrediten leicht lösen könnte. Dem
griechischen Staat fehlen funktionierende Verwaltungsstrukturen und
eine vielfältige Unternehmenslandschaft. Das ist nicht mal eben
schnell mit Geld zu ändern. Es bedarf außerdem jahrelanger
(Aufbau-)Arbeit und viel Expertenwissens, um ein stabiles Staats- und
Wirtschaftsgerüst zu errichten. Momentan ist Griechenland auf einem
schmerzhaften, von seinen Notkredit-Gebern auferlegtem Sparkurs. Auch
ein Staat kann nicht über seine Verhältnisse leben, das ist vielen
Bürgern in Griechenland und anderswo klar. Konsequenterweise muss
Griechenland seine Staatsfinanzen weiter sanieren, auch um neue
Hilfen zu erhalten. Doch Sparen allein reicht längst nicht. Das ist
den Europäern klar, die ja seit Monaten sehen, wie Griechenlands
Wirtschaftsleistung ungeachtet aller zuversichtlichen Prognosen immer
weiter abnimmt. Und jede Schuldenanalyse, die die EU, die Europäische
Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds gemeinsam
(IWF) erstellen, zeigt ungeschönt: Auf die Griechen und die Europäer
warten noch viele Jahre, sogar Jahrzehnte harte Arbeit. Sie müssen
nun, da das zweite Hilfspaket Griechenland die dringend benötigte
Luft verschafft, gemeinsam mit den Griechen alles daran setzen, die
Wirtschaft zu beflügeln. Erst das wäre ein Grund zum Jubeln. Und erst
das würde einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass das ehrgeizige
zweite Hilfspaket auch langfristig die Dinge in Griechenland zum
Besseren wendet. Die Griechen hätten das jedenfalls verdient.
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