WAZ: Das Wohnen muss bezahlbar bleiben. Kommentar von Wilfried Goebels

Man muss kein Prophet sein: Die Kosten der Mieter
und Hausbesitzer für Strom, Müll und Abwasser werden weiter steigen.
Der Zubau von Wind- und Solaranlagen, neue Standards für Wohnungen,
die Demografie und leere Kommunalkassen treiben die zweite Miete in
die Höhe. Dass manche klamme Gemeinde die üppigen Gebühren als
Quersubvention für den maroden Haushalt nutzt, ist zwar legal – aber
nicht sozial. Mit den hohen Nebenkosten gewinnt die Frage an
Bedeutung, ab wann die Belastung der Mieter nicht mehr
sozialverträglich ist. Die Außendämmung eines Altbaus ist energetisch
sicher sinnvoll – aber sie muss auch für Rentner bezahlbar bleiben.
Hier mangelt es vielfach am nötigen Augenmaß in der Abstimmung
zwischen Gesetzgeber, Kommune und Hausbesitzer. Gemeinden, Stadtwerke
und kommunale Töchter drehen lieber an der Gebührenschraube, als dass
sie die Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten intensivieren oder
Abfuhrverträge EU-weit ausschreiben. Die Kostenstrukturen der
kommunalen Versorger sowie die politischen Entscheidungen über die
jeweilige Gebührenhöhe gehören auf den Prüfstand. Es lohnt sich, bei
den Müll- und Abwassergebühren genauer hinzuschauen, damit das Wohnen
bezahlbar bleibt.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de