WAZ: Experiment gescheitert. Kommentar von Matthias Korfmann

Gut zehn Jahre nach Einführung der Ein-Euro-Jobs ist
die Bilanz ernüchternd: Das Instrument taugt nicht. Zumindest nicht,
um Menschen, die lange Zeit arbeitslos sind, wieder in den
Arbeitsmarkt einzugliedern. Dieser Teil der Hartz-Reformen war
offensichtlich Murks. Der Gedanke „Wenn einer erstmal beschäftigt ist
und regelmäßig zur Arbeit geht, wird er schon seinen Weg finden“, ist
nett, aber naiv. Wer zum Beispiel Puzzlespiele sortiert, hat zwar gut
zu tun, empfiehlt sich damit aber kaum für anspruchsvollere Aufgaben.
Was ist also besser? Qualifikation, zum Beispiel. Investitionen in
die Aus- und Weiterbildung von Arbeitslosen dürften sich eher
auszahlen als die Subvention von zuweilen sinnfreier Beschäftigung.
Aber eines ist auch wahr: Es gibt Menschen, die aus
unterschiedlichsten Gründen nie einen regulären Job finden werden.
Die das nicht leisten können, was Arbeitgeber sich von Angestellten
versprechen. Der Ein-Euro-Job mag zwar eine schlechte Erfindung sein.
Aber für manchen dieser benachteiligten Jobber auch eine gute
Erfahrung.

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