WAZ: Der wahre Preis des Pakete-Rauschs. Kommentar von Frank Preuß

Immer schneller und immer billiger lassen wir uns
über das Internet versorgen. Millionen Pakete rauschen täglich durch
die Republik. Und wieder zurück, wenn–s uns nicht gefällt. Eine
Entwicklung, über die der Einzelhandel stöhnt und die den
Innenstädten zusätzlich zu schaffen macht. Keine schöne also. Bitter
ist aber vor allem, dass andere für unsere Bequemlichkeit und unseren
Spardrang bluten. Nur: Wer interessiert sich schon für die
Arbeitsbedingungen bei Branchenriesen wie Amazon oder Zalando, wen
juckt es, dass sich Paketauslieferer teilweise für Hungerlöhne krumm
schuften? Es lohnt sich eben nicht nur, brav darauf zu achten, wo das
Fleisch herkommt, das man kauft, ob Kinderarbeit im Produkt stecken
könnte, das man zu Weihnachten verschenken möchte und ob der
Spendenadressat seriös ist. Sondern auch einen Lieferanten zu wählen,
der faire Löhne zahlt. Man könnte es sogar zum Äußersten treiben: mal
wieder ein Geschäft betreten.

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