Die Freien Wähler wollen vom Niedergang der FDP
profitieren. Mit von der Partie ist der Eurokritiker Hans-Olaf
Henkel, wobei zunächst offen bleiben muss, wer hier wen huckepack
nimmt – Henkel die Freien Wähler oder diese ihn. Was sie teilen ist
die Einschätzung, dass die Niederlage der Euroskeptiker beim
Mitgliederentscheid der FDP den Liberalismus in Deutschland ruiniert
habe. Aber nicht allein enttäuschte FDP-Anhänger will Henkel locken;
auch jene Konservativen, die an der „Sozialdemokratisierung“ der
Union leiden, selbst bodenständige Stammwähler der SPD und natürlich
Nichtwähler sollen mit Anti-Euro-Agitation mobilisiert werden. Die
Freien Wähler haben es in den bayerischen Landtag geschafft, weil sie
vom Unbehagen an einer dauerregierenden CSU profitieren konnten. Das
möchten sie auf ähnliche Weise 2013 auf Bundesebene wiederholen. Eine
neue Partei hänge „wie eine reife Pflaume“ am Baum, meint Henkel. Das
haben vor ihm freilich schon andere gedacht. Bisher sind alle
Versuche, bürgerliches Unbehagen parteipolitisch zu bündeln,
gescheitert. Indes, die Wähler werden kapriziöser: 2013 könnte ein
spannendes Jahr werden.
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