WAZ: Die Kundschaft muss mitreden – Kommentar von Dietmar Seher

Für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sieht das
„elektronische Fahrgeldmanagement“, das in seinen Hinterzimmern
entwickelt wird, wie die eierlegende Wollmilchsau aus: Ein Piep im
elektronischen Erfassungsgerät am Bahnhof – und das System erkennt,
wer wann wie oft wohin will, welche Linien verstärkt werden müssen
und welche ausgedünnt werden können.

Und gerechter? Auch das soll es sein. Irgendwann wird der Fahrgast
dank digitaler Erfassung genau für die Kilometer zahlen, die er
fährt.

Es gibt die andere Sicht. Die der VRR-Kunden. Sie sehen das
praktisch. Sie kennen Bahnhöfe und Züge. Sie stellen sich vor, was in
viel zu engen Stationen morgens um acht und abends um sechs los ist,
wenn alle ans Erfassungsgerät müssen. Sie ahnen, dass sie dann die
Bahn verpassen und als Schwarzfahrer draufzahlen werden, wenn das
Erfassungsgerät („außer Betrieb“) streikt wie der Ticket-Automat
heute.

Denkt ruhig über das künftige Nahverkehrsangebot nach, liebe Leute
vom VRR. Aber tut dies, bitte, vor allem aus der Sicht der Kunden!

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