Der Linken-Politiker Bodo Ramelow wies einen Boykott
der Rede des Papstes vor dem Bundestag, wie es der SPD-Politiker Rolf
Schwanitz macht, zurück. Der Papst sei bei seinem Deutschland-Besuch
im September Staatsgast. „Und man sollte diesem Staatsgast die
Höflichkeit entgegenbringen, die man auch anderen Staatsgästen
entgegenbringt“, sagte Ramelow den Zeitungen der Essener
WAZ-Mediengruppe (Montag-Ausgaben). Schwanitz hatte in einem
Schreiben an die SPD-Faktionskollegen dazu aufgerufen, die geplante
Rede des Papstes am 22. September vor dem Bundestag zu boykottieren.
Ramelow hingegen werde sich die Rede anhören. „Es ist klar: Das
ist kein Gottesdienst, sondern eine Rede in einem weltlichen
Parlament und er wird sich zu weltlichen Themen äußern.“ Benedikt sei
vom Bundestag eingeladen worden, „und dieser Einladung hat niemand
widersprochen“, erklärte der Fraktionschef der Linken im Thüringer
Landtag und Mitglied der evangelischen Kirche..
Auch Kerstin Griese, Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für
Kirche und Religionsgemeinschaften, widersprach Schwanitz. Der Brief
sei unglücklich formuliert, sagte sie. Sie widersprach zugleich dem
Eindruck, hinter ihm stünde die Mehrheit gesamte Fraktion. „Das ist
falsch“, sagte sie den WAZ-Titeln. Der Papst sei vom Bundestag
eingeladen worden und daher finde sie es gut, ihm zuzuhören, so
Kerstin Griese. Dies gelte unabhängig davon, dass man Kritik an
Positionen des Papstes haben könne und auch äußere. „Ich werde mir
die Rede anhören, weil ich mich dem Dialog nicht entziehen möchte.“
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