Jede Hilfe für Demenzkranke ist wichtig, also auch
die von der Regierung organisierte Milliarde. Das war–s aber auch.
Wer von einer Reform redet, übertreibt schon. Eine Reform müsste
erstens auf unsere alternde Gesellschaft reagieren. Und zweitens den
Menschen gerecht werden, die bereits heute Hilfe benötigen. Beides
leistet die Reform nicht im Ansatz. Demenzkranke werden mit Vorsatz
vernachlässigt, weil unser System ihre Krankheit verleugnet. Wer wie
viel Geld erhält, richtet sich nach seinen körperlichen Gebrechen. An
diesem Grundsatz ändert sich nichts. Als bräuchten altersverwirrte
Menschen mit heilen Knochen weniger Hilfe. Was wir brauchen, ist ein
ganz neuer Begriff davon, welche Pflege ein dementer Mensch braucht.
Erst dann lässt sich sagen, was das kostet. Darüber sinniert die
Politik nun seit drei Regierungen. Und wartet schon wieder die
nächste Wahl ab. Und die anderen? Für Menschen, die zu Hause gepflegt
werden, hat es in diesem Januar die letzte Erhöhung gegeben. Nun
herrscht drei Jahre lang Stillstand. In die Heime fließt kein Cent
mehr, von Schwerstfällen abgesehen. Wie sie mehr Personal einstellen
und auch noch besser bezahlen sollen, wie allseits gefordert?
Fragezeichen. Die Menschen in den Heimen werden so automatisch zu
Sozialfällen. Zahlen dürfen unsere Pleitestädte.
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