WAZ: Endlich mal eine gute Nachricht – Kommentar von Achim Beer

Der Bundespräsident war da, der Ministerpräsident
war da, es gab sogar eine Bühne. Manche Leute in Rostock kritisieren
so etwas als „konjunkturelle Phase des Gedenkens“: Man trifft sich zu
den Jahrestagen, man geht wieder auseinander und verdrängt, weil man
die Heimat doch liebt, das Hässliche nach Kräften. So war es 2002, so
soll es diesmal nicht sein. Am Rostocker Rathaus hängt seit Sonntag
eine Tafel, die an den Pogrom erinnert und daran, dass es einen
Zusammenhang gibt mit dem Völkermord der Nazis an Sinti und Roma. Es
ist die Kopie einer Tafel, die Beate Klarsfeld schon 1992 dort
anbringen wollte. Sie wurde damals festgenommen. Heute sieht es so
aus, als stelle sich die Stadt der Geschichte. Das ist, gerade weil
es dort Leute gibt, die über den „Schuldkult von Lichtenhagen“
murren, eine wirklich gute Nachricht aus Rostock.

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