Auch wenn es zwei sehr unterschiedliche Berichte
waren, die in Berlin und Bochum präsentiert wurden, sie weisen doch
gemeinsam auf ein dunkles Kapitel. Darauf, dass viele Kinder und
Jugendliche in Heimen bis in die 70er Jahre misshandelt und
missbraucht; und dass junge Menschen in der Familie, in
Institutionen, Sportvereinen und ja, selbst in der Kirche sexuell
missbraucht wurden. Gänzlich Wehrlose als Opfer von gröbster Gewalt –
kaum jemand außer ihnen kann wohl ermessen, welche Qual sie ertragen
mussten. Und was dies alles so unendlich schmerzlich macht, ist die
Erkenntnis, dass man ihnen damals nicht einmal glaubte. Deshalb ist
es so wichtig, dass es nun diese Berichte gibt. Allein, dass
Missbrauch und Misshandlungen nun öffentlich zum Thema werden, ist
schon ein erster Erfolg. Die Opfer jedoch haben ein Anrecht auf mehr,
auf angemessene Entschädigung, therapeutische Hilfe und vor allem
darauf, dass man ihnen endlich mit Respekt begegnet. Wie Hilfe
aussehen kann, hat die katholische Kirche am Runden Tisch für
Missbrauch vorgezeichnet. Es wäre gut für die Opfer, wenn andere
Institutionen ihre Pläne vorlegten.
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