Die SPD, so erklärt es ihre Generalsekretärin, will
„die Fenster aufmachen“, damit die Mitarbeit in der Partei wieder
Spaß macht. Sie muss aber aufpassen, dass sich die Mitgliedschaft
dabei nicht eine Erkältung holt. Denn die Beitragszahler sorgen sich
um den Mehrwert ihres Parteibuchs, wenn Externe künftig ähnliche
Rechte haben wie sie. Und wenn die Entscheidung über den
Kanzlerkandidaten der SPD zur Volksabstimmung wird, bei der jeder
mitmachen kann. Der Plan greift tief ein in das Selbstverständnis von
Parteien. Und er trägt Züge von Panik bei den Sozialdemokraten, die
bei der letzten Bundestagswahl nicht über die 23-Prozent-Marke
hinauskamen. Öffnung ist richtig, aber in Maßen. Die SPD lebt vor
allem von jenen, die sich als Mitglieder einbringen. Sie sind es, die
bei wichtigen Beschlüssen stärker eingebunden sein wollen. Seit den
70er-Jahren hat die SPD die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Sie
sollte die Verbliebenen nicht verprellen. Die Partei steckt nicht im
Umfragekeller fest, weil sie ein Organisationsproblem hat, sondern
weil ihr Ideen sowie ein attraktives politisches Angebot fehlen.
Darum muss sie sich in erster Linie kümmern.
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