WAZ: Gelassenheit und Hilfe. Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Wenn es um Zwangsprostitution geht, die Verslumung
von Häusern oder die Ausbeutung von Tagelöhnern, dann geht es meist
um Roma aus Bulgarien und Rumänien – und damit um bitterarme, in
ihrer Heimat diskriminierte Menschen, deren Erziehung und Kultur hier
oft eher Kopfschütteln als Verständnis hervorrufen.

Vergessen wird dabei, dass die Mehrheit der Migranten aus
Südosteuropa brave Steuer- und Sozialabgabenzahler sind. Sie kommen
nach Deutschland, um zu arbeiten, und sie werden gebraucht – weil es
sich oft um Fachkräfte handelt, die sich schnell und problemlos
integrieren. Wenn nun mehr von ihnen kommen: umso besser. Doch jede
Freizügigkeit birgt auch Risiken, siehe oben. Die müssen ausgerechnet
die von Arbeitslosigkeit gebeutelten Städte Dortmund und Duisburg
ausbaden. So sehr Gelassenheit angesichts der wachsenden Zahl von
Südosteuropäern angebracht ist – die Städte brauchen Hilfe. Ansonsten
ist der soziale Sprengstoff nicht zu kontrollieren.

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