Dieses Fernsehduell wird die Landtagswahl kaum
entscheiden. Dafür sind zum einen jene 870 000 Menschen, die
lieber das Wortgefecht zwischen Ministerpräsidentin Kraft und
Herausforderer Röttgen verfolgten als in den Mai zu tanzen, eine viel
zu überschaubare Wählerschar. Vor allem aber erlebten die Unentwegten
im Fernsehsessel zwei Politiker, die sich in 60 Live-Minuten treu
blieben. Hier die Regierungschefin mit der klaren Ruhrgebietssprache
und viel Herz, dort der rhetorisch beschlagene Zahlenmann aus dem
Bundeskabinett. Landesmutter gegen Muttis Klügsten. Viele Worte,
viele Statistiken, kein klarer Sieger. Wer sich vor dem TV-Duell eine
Meinung gebildet hatte, wird sie nachher kaum ändern. Der
überraschend angriffslustige CDU-Mann Röttgen hätte jedoch einen
klaren Sieg benötigt, um einen Stimmungsumschwung auf den letzten
Metern des Wahlkampfes einzuleiten. Immerhin: Falls der Wähler SPD
und CDU am 13. Mai doch noch in eine Große Koalition schicken sollte,
stellt dieses gesittete Fernsehduell zumindest keine Belastung dar.
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