WAZ: Großbaustelle A 40 – Kommentar von Dietmar Seher

Drei Monate lang Dauerstau auf der A 40, der
Hauptverkehrsader des Reviers – dass dieser Albtraum ab Juli für
Tausende Autopendler Realität wird, ist keineswegs ausgeschlossen.
Niemand mag abschätzen, wie sich die renovierungsbedingte Sperrung
des Ruhrschnellwegs auswirkt, wie lang die Schlangen und die
nervtötenden Wartezeiten tatsächlich sein werden. Gab es wirklich
keine Alternative zu der Brachiallösung? Sicher, es ist eine
Notoperation. Der Zustand von Brücken und Tunneln duldete keinen
Aufschub. Ob die gelegten Bypässe halten, die Umleitungen den
zusätzlichen Verkehr schlucken, ist jedoch völlig offen. Es zeichnet
sich ab, dass der größte Ballungsraum Europas zumindest Ende August
verstopft sein wird – nämlich dann, wenn die Schule nach Ferienende
wieder startet. Was können die Pendler tun, um dem Stau zu entkommen?
Für viele könnte die Bahn der Ausweg sein – wenn sie denn in einem
besseren Zustand als die Straße wäre. Aber viele Berufspendler
kämpfen schon jetzt mit vollen, unpünktlichen Regionalzügen. Also
doch lieber auf die A 40, in der Hoffnung, dass es vielleicht
doch nicht so hart kommt? Die Renovierung der A 40 wird nicht
die letzte Autobahn-Großbaustelle sein. 300 Brücken alleine in NRW
bedürfen dringend der Stabilisierung. Richten wir uns also im
Ausnahmezustand so gut wie möglich ein. Er wird keine Ausnahme
bleiben.

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