WAZ: Kein Zurück zum alten Abitur. Kommentar von Theo Schumacher

Schneller. Höher. Weiter. In dem Irrglauben, aus
Schülern müsse in weniger Zeit doch mehr herauszuholen sein, wurde
vor rund zehn Jahren das G8 über die Gymnasien gestülpt. Alle anderen
Länder machten es, warum nicht auch wir? Über den Preis, den
Jugendliche für schulpolitische Rekordgelüste zahlen würden, dachte
man nicht nach. Dann war es die schwarz-gelbe Koalition, die in NRW
die Schulzeitverkürzung von der gymnasialen Oberstufe in die
Sekundarstufe I vorzog. Die Folge: mehr Druck, mehr Stress. Denn der
Schritt war nicht gut vorbereitet. Die CDU sollte also zweimal
nachdenken, ehe sie sich jetzt den Ärger von Eltern zunutze macht und
bei der grünen Schulministerin ablädt. Es mag politisch verführerisch
sein, dass der „Runde Tisch“ zum G8 vor der Kommunalwahl tagt. Doch
statt abzurechnen sollte man versuchen, das „Turbo-Abitur“ von
Ballast zu befreien und mit Augenmaß zu reformieren. Das ist der
einzige Weg. Schulen brauchen Verlässlichkeit. Eine Rückkehr zum G9
wäre keine Lösung.

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