Eine beschmierte Hausfassade, erkennbar bei Google
Street-View, und eine 1b-Wohngegend. Das flapsige „Haste mal nen
Euro?“ im Chat und ein weniger gut beleumdeter „Freund“ bei Facebook.
Unwichtiges Zeug. Geht keinen was an. Geht keinen was an? Für die
Schufa, die Auskunftsfirma, die unsere finanzielle Zuverlässigkeit
möglichen Kreditgebern bezeugt, könnten sich solche Spuren im Netz zu
entscheidenden Hinweisen auf Unzuverlässigkeiten oder ein anhaltend
leeres Portemonnaie verknüpfen. Und das war–s dann mit dem
Autokredit. Wollen wir das? Wollen wir einen Alltag, in dem jede
missverständliche Information in den von Millionen bevölkerten
sozialen Netzwerken fehlinterpretiert werden kann? Nein. Und deshalb
ist es gut, dass die Beteiligten an dem Projekt Kreditspionage die
Notbremse gezogen haben. Nicht aus Einsicht übrigens, sondern weil
selbst die Bundesregierung Teil der Wutwelle wurde. Ein Rest
Misstrauen bleibt. Wieso mussten die Pläne politisch gestoppt werden?
Wieso waren sie nicht von vorneherein rechtswidrig? Man soll nicht
immer nach neuen Gesetzen rufen. Hier aber würde klare Grenzziehung
nicht schaden.
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