Es gab eine Zeit, da konnten Kinder nach Überzeugung
von Pädagogen und Eltern gar nicht früh genug anfangen mit dem Ernst
des Lebens. 2001 trieb ein Buch zum „Weltwissen für Siebenjährige“
manchen Erziehungsberechtigten Schweißperlen auf die Stirn. Die
Knirpse sollten demnach eine Symphonie mitdirigieren oder chinesische
Schriftzeichen kennen. In der Folgezeit wurden viele Kinder vorzeitig
eingeschult, 2005 war es fast jedes zehnte Kind.
Seit 2007 hat sich der Trend umgekehrt, nehmen verspätete
Einschulungen zu. Das hängt zwar auch mit dem um einen Monat
vorgezogenen Stichtag zusammen. Aber nicht nur. In Zeiten der
Schulzeitverkürzung mögen viele Eltern ihre Kinder nicht noch eiliger
durchs Leben treiben. Die Kurzen müssen schon in der Grundschule
Leistung zeigen, um sich für die richtige Schulform zu qualifizieren.
Da befand mancher es wohl richtiger, erstmal im Kindergarten – auch
dank Sprachförderung – eine solide Grundlage fürs Lernen zu
schaffen. Der rot-grüne Plan, den Einschulungstermin nicht noch
weiter vorzuziehen, trifft also offenbar den (sehr vernünftigen)
Willen vieler Eltern.
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