Was man aus der und über die Bundeswehr hört, hebt
keinesfalls die Moral der Truppe. Zunächst schmeißt ein entnervter
Verteidigungsminister Guttenberg hin, der sich zumindest bei dem
Großteil der Soldaten großer Beliebtheit erfreute. Während andere
noch wortgirlandenreich an einer wohlklingenden Begrifflichkeit für
den Afghanistan-Einsatz bastelten, bezeichnete er diesen ungeschminkt
als Krieg. Und es wird ihm von den am Hindukusch kämpfenden Soldaten
hoch angerechnet, dass er sie alle zwei Monate in Afghanistan
besuchte. Ein Blick auf Guttenbergs Bundeswehrreform fällt weniger
schmeichelhaft aus. Die Abschaffung der Wehrpflicht und der Aufbau
einer Freiwilligenarmee scheinen mit heißer Nadel gestrickt worden zu
sein. Viel Rummel, Ankündigungen, aber wenig Konkretes, heißt es aus
Regierungskreisen. Klaus Naumann, ehemaliger Generalinspekteur der
Bundeswehr, sagt Vernichtendes über die Lage bei der Bundeswehr: „Der
neue Verteidigungsminister steht vor einer Baustelle, auf der jede
Menge Steine, Mörtel und Geräte rumliegen.“ Gut zu wissen, dass ein
grundsolider de Maizière nun Ordnung in Guttenbergs Reform-Wirrwarr
bringen wird.
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