WAZ: Tief in der Schuldenfalle. Kommentar von Theo Schumacher

Der Staat macht es vor – und viele Verbraucher
machen es nach, stürzen sich leichtfertig in eine Verschuldung, die
sie irgendwann nicht mehr unter Kontrolle haben.

Übertrieben? Sicher, für den maßvollen Umgang mit Geld ist jeder
Erwachsene selbst verantwortlich. Aber öffentliche, also politisch
legitimierte Spendiermentalität taugt eben nicht dazu, privaten
Schuldnern den richtigen Weg zu weisen.

Längst nicht jeder Überschuldungsfall ist auch ein Fall von
Schuld. Viele unter den 6,4 Millionen Menschen, die in die böse
Spirale gerieten, haben besser auf den Euro geachtet als ihre
vermeintlichen staatlichen Vorbilder. Doch sie hatten Pech, wurden
krank oder arbeitslos, rutschten in eine familiäre Krise. Natürlich,
viele konnten auch einfach nicht mit Geld umgehen. Ganz so wie all
die Zocker auf den Finanzmärkten oder in Banken-Vorständen.

Es muss alarmieren, wenn immer mehr junge Leute sich überschulden.
Wer schon mit 18 tief in der Kreide steht, saftige Handy-Rechnungen
nicht bezahlen kann, läuft leicht in eine selbstgestellte Falle, aus
der er nicht mehr herauskommt. Was tun?

Wo das Elternhaus überfordert ist, wäre mehr Erziehung zu
Finanzkompetenz in der Schule eine vernünftige Antwort. Wenn auch
mehr Bildung nicht automatisch sparsam macht.

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