Dass der Kölner Kardinal Meisner nun den Ärzten an
katholischen Kliniken „erlaubt“, Vergewaltigungsopfern die „Pille
danach“ zu verschreiben, ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Nun
haben die Ärzte die Gewissheit, dass sie das, was sie aus
medizinischer Sicht tun müssen, aus katholischer Sicht auch tun
dürfen. Damit werden sie nicht mehr zu Gehilfen einer
opferverachtenden Sexualmoral degradiert, mit der sich die Kirche an
ihren aus öffentlichen Mitteln finanzierten Kliniken über
medizinische Erkenntnisse hinwegsetzt. Gesiegt hat in diesem
speziellen Fall die Aufklärung. Kardinal Meisner hat offenbar
eingesehen, dass die „Pille danach“ nichts mit Abtreibung zu tun hat.
Unfassbar bleibt, warum überhaupt für diese simple Erkenntnis der
immense Druck der Öffentlichkeit nötig war. Denn wer ein Medikament
verbietet, sollte wenigstens verstanden haben, wie es wirkt.
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