WAZ: Zum Glück sind Kinder Optimisten. Kommentar von Julia Emmrich

Eines vorweg: Den meisten Grundschulkindern geht es
gut. Acht von zehn Kindern sind glücklich und fühlen sich wohl in
ihrer Haut. Überraschend klar legen die Kinder aber auch den Finger
in die Wunde: Schon Zweit- und Drittklässler klagen über Stress in
der Schule, schon Grundschüler wünschen sich mehr Zeit zum Ausruhen.
Dass sich die Anstrengung nicht (oder noch nicht) aufs Grundbefinden
niederschlägt, zeigt, was für robuste Optimisten Kinder in diesem
Alter sind. Das müssen sie auch. Eltern und Schulen machen es ihnen
nicht leicht. Beispiel Ernährung: Im Sachunterricht lernen sie, dass
nichts über vollwertige Küche mit frischem Gemüse und knackigem Obst
geht. Mittags sitzen sie dann über einem Teller mit Schulessen, auf
dem das lauwarme Gegenteil schwappt. Morgens legen sie mit der
Lehrerin den „Ernährungsführerschein“ ab, abends hockt die erschöpfte
Familie mit Tiefkühlpizza und Chips vor dem Fernseher, der den
Kindern nebenbei noch erklärt, dass Süßigkeiten geniale
Vitaminquellen sind. Kinder haben etwas Besseres verdient. Gerade
wenn sie dauernd Höchstleistungen liefern sollen.

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