Die Zahl der Aidstoten sinkt, doch weniger als die
Hälfte aller infizierten Kinder bekommt die Behandlung, die sie
brauchen. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2017 rufen deshalb die
SOS-Kinderdörfer die Weltgemeinschaft dazu auf, deutlich mehr für die
HIV-infizierten Kinder zu tun. „Trotz aller Erfolge bei der
Eindämmung der Pandemie – Kinder haben eine deutlich geringere Chance
als Erwachsene, behandelt zu werden, das darf nicht sein“, sagt Louay
Yassin, Pressesprecher der Hilfsorganisation in München.
Nur 43 Prozent aller HIV-infizierten Kinder unter 15 Jahren
weltweit haben im letzten Jahr Zugang zu einer antiretroviralen
Therapie gehabt, die den Ausbruch des Immunschwächevirus verhindert.
Im Vergleich dazu wurden 54 Prozent der Erwachsenen mit
antiretroviralen Medikamenten versorgt. „Dabei ist das Risiko, an
Krankheiten im Zusammenhang mit Aids zu sterben, gerade für Kinder
bis zu vier Jahren am höchsten, da sich der Erreger besonders schnell
in ihrem Körper ausbreitet“, sagt Yassin.
Weltweit lebten im Jahr 2016 über zwei Millionen Kinder mit HIV.
Am schwersten von der Epidemie betroffen sind die afrikanischen
Länder südlich der Sahara: 90 Prozent der infizierten Jungen und
Mädchen leben dort, 1,85 Millionen von ihnen sind jünger als 15
Jahre.
Mehr als 16 Millionen Kinder in Afrika haben mindestens einen
Elternteil verloren, weil Vater oder Mutter an Aids gestorben sind.
„Die Kinder sind Diskriminierung und Armut ausgesetzt, viele müssen
in Folge dessen die Schule abbrechen, verlieren ihr Zuhause, haben
überhaupt keine Perspektive mehr“, sagt Yassin.
Gleichwohl gebe es auch positive Entwicklungen. So sei die Zahl
der Kinder, die sich neu infizieren, vor allem durch die Behandlung
schwangerer Frauen, deutlich zurückgegangen. 2016 hätten sich 43
Prozent weniger Kinder neu angesteckt als noch 2010. Dennoch
infizieren sich immer noch täglich 1000 Embryos und Säuglinge mit dem
tödlichen Virus im Mutterleib, bei der Geburt oder beim Stillen.
„Wenn wir unser Ziel, die Krankheit weltweit bis 2030 zu besiegen,
erreichen wollen, müssen wir uns viel mehr um die Kinder kümmern und
dafür sorgen, dass sie die bestmögliche Unterstützung bekommen“, sagt
Yassin.
Die SOS-Kinderdörfer helfen seit Jahrzehnten mit Aufklärung,
Medikamenten und setzen sich gegen die Stigmatisierung der
Infizierten ein. Außerdem gibt die Hilfsorganisation Aids-Waisen in
Kinderdörfern ein Zuhause und eine Perspektive.
Hörfunk: Ein Interview zum Thema können Radiosender auf der
Website von Medienkontor kostenfrei unter
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herunterladen.
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