Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Anschlägen in Frankreich

War es ein Verrückter oder ein Verblendeter?
Nach den Erfahrungen mit den Morden auf zehn Geschäftsleute mit
ausländischen Wurzeln in Deutschland verbieten sich schnelle
Antworten auf die Motive des unbekannten Killers von Südfrankreich.
Wer ist so kaltblütig, um mit gezielten Schüssen jüdische Kinder und
dunkelhäutige Soldaten regelrecht hinzurichten? Frankreich ist
ratlos. Und das in der Wahlkampfzeit, in der die Politiker darum
wetteifern, die besten Rezepte für die Sicherheit ihrer Bürger
vorzulegen. Alle Vorschläge werden zu Makulatur, denn gegen Taten wie
in Toulouse gibt es keinen absoluten Schutz. Vorstellbar ist vieles:
Jemand fühlt sich ungerecht behandelt und will nun Angst und
Schrecken verbreiten. Möglicherweise steckt auch ein rechtsradikaler
Antisemit hinter der Tat, der seine Waffe gezielt gegen jüdische
Mitbürger und anders aussehende Landsleute richtet. Oder führt die
Spur doch nach Teheran? Kürzlich wurden in Südost-Asien Iraner
festgenommen, die hinter Bombenanschlägen auf israelische
Einrichtungen und Bürger stehen sollen. Frankreich trauert. Trauern
wir mit ihnen.

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