NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens
(Grüne) kündigt einen »Aktionsplan Hygiene« an. Das klingt nach einer
klaren Zielsetzung. Plattitüden wie »Aufklärung der Bevölkerung,
Weiterbildung der Mitarbeiter, bessere Zusammenarbeit der
Einrichtungen« lassen diese Erwartung jedoch schnell verpuffen. Dabei
liegt die Lösung so nah, wie ein Projekt in der Region
Münsterland/Twente zeigt. Denn wer resistente Keime dezimieren will,
muss sich nur die Niederländer zum Vorbild nehmen. Das Personal und
alle Risikopatienten werden im Nachbarland immer mittels eines
Abstriches auf Keime untersucht, ambulante und stationäre
Einrichtungen bilden Einheiten und eine Pflegekraft betreut nur zwei
Patienten auf Intensivstationen. Das Ergebnis: In Holland liegt die
Rate für die gefährliche Bakterie MRSA unter drei Prozent. In
Deutschland ist sie achtmal höher. In einem Punkt weist die
Ministerin die richtige Richtung: Sie fordert, Antibiotika nicht
voreilig, sondern gezielter einzusetzen, um Resistenzen zu vermeiden.
Es reicht aber nicht, auf die Einsicht der Beteiligten zu hoffen.
Klare Regeln sind unerlässlich.
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