Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Medienskandal in Großbritannien

Was als Medienskandal der Murdoch-Zeitung »News
of the World« begann, weitet sich zur Staatskrise aus. Scotland Yard
war bislang als Ausbund an Korrektheit und Pflichterfüllung bekannt,
als Polizei mit Vorbildcharakter. Nach dem Rücktritt der beiden
obersten Beamten Stephenson und Yates ist dieser Ruf dahin. Aber
nicht nur an der Spitze der altehrwürdigen Behörde nistete sich
Korruption ein. Bereits in den vergangenen Tagen war bekannt
geworden, dass Polizisten Informationen gegen Geld an Journalisten
weitergegeben haben sollen. Damit nicht genug: Die Luft für
Premierminister David Cameron wird immer dünner. Wer sich in nur 15
Monaten 26 Mal mit Murdoch und seinen Top-Leuten trifft, zieht
automatisch den Verdacht auf sich, mit dem Medienzar gemeinsame Sache
zu machen. Was da vereinbart wurde, interessiert Politik und
Öffentlichkeit. Und hier kommen wieder die Medien ins Spiel. Bringen
Zeitungen wie die »Times« die Verstrickung von Politik, Medien und
Wirtschaft ans Licht, kommen sie ihrer Aufgabe als Wächter nach. Es
ist eine Chance für Englands Journalisten, Ansehen zurückzugewinnen.

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Andreas Kolesch
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