Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Tarifabschluss imöffentlicher Dienst

Der erste große Tarifabschluss in diesem Jahr
setzt zweifellos Maßstäbe: Die Gewerkschaften drängen trotz
rückläufiger Konjunktur auf ein reales Lohnplus. Ob sich allerdings
ein Schwergewicht wie die Metall- und Elektroindustrie mit ihren 3,7
Millionen Mitarbeitern bei den anstehenden Verhandlungen mit einem
Abschluss knapp oberhalb der Inflationsrate von zwei Prozent
zufrieden gibt, darf bezweifelt werden. Mann kann davon ausgehen,
dass mindestens eine drei vor dem Komma stehen wird. Gleichwohl ist
der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst aus Sicht der
Länder-Angestellten ein Erfolg. Angesichts rasant steigender
Energiekosten sind die meisten froh, wenigstens etwas mehr Geld in
der Tasche zu haben. Das große Jammern kommt von der öffentlichen
Hand. NRW beklagt Mehrkosten in Millionenhöhe – Probleme, die aber
selbst verschuldet sind. Es war blauäugig, bei den Tarifverhandlungen
für den öffentlichen Dienst nur Mehrkosten von jährlich 1,5 Prozent
einkalkuliert zu haben. Auf diese Weise hat sich Rot-Grün jeden
Handlungsspielraum genommen. Weitsichtige Politik sieht anders aus.

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