Westfalen-Blatt: NRW stoppt Töten von Feldmäusen

Nordrhein-Westfalen hat den Landwirten am
Freitag vorläufig untersagt, mit Chlorphacinon gegen eine
Feldmausplage vorzugehen. Das Gift ist seit 2007 in der EU verboten,
doch das Berliner Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit hatte Bauern in NRW und anderen Bundesländern
per Notfallzulassung erlaubt, vom 1. September an Feldmäuse mit
Chlorphacinon zu bekämpfen. Naturschützer kritisieren das.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND), sagte: »Wenn Greifvögel oder Katzen
die verendeten Mäuse oder Feldhamster fressen, können sie sterben.«
In Teilen Deutschlands gibt es derzeit nach Angaben des Bundesamts
eine Feldmausplage, vor allem in Gegenden mit trockenen Böden. Die
Weibchen sind bereits mit zwei Wochen geschlechtsreif und können bis
zu 13 Junge werfen – und das alle drei Wochen. Die Tiere nagen Möhren
und Wurzeln an und fressen Getreide.

Ein Sprecher von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) sagte
dem in Bielefeld erscheinenden WESTFALEN-BLATT (Montagsausgabe), man
habe die Notfallzulassung am Freitag vorläufig ausgesetzt und wolle
am Montag die Kritik der Naturschützer prüfen. Der BUND meint, die
Mäuse könnten auch durch das Pflügen der Böden und das Aufstellen von
Sitzstangen für Greifvögel dezimiert werden.

Die explosionsartige Vermehrung von Feldmäusen wiederholt sich
etwa alle drei Jahre. Dann wächst die Population, bis die Tiere nicht
mehr genug zu Fressen finden und die hohe Mäusedichte zu Stress und
Infektionskrankheiten führt. Beides dezimiert den Bestand dann
wieder.

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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