Westfalenpost: Biolebensmittel: Bio-Esser sind keine Narren Von Rudi Pistilli

Seien wir ehrlich – wirklich überrascht hat uns die
Biolebensmittel-Studie aus Stanford nicht. Dass ein ökologisch
erzeugter Apfel mit Blick auf Inhaltsstoffe genauso gesund ist wie
ein konventionell produzierter, haben wir gewusst. Oder? Die Studie
zwingt uns vielmehr die Frage auf, warum wir für „Bio“ mehr Geld
ausgeben, wenn darin nicht signifikant mehr Gutes steckt? Klar,
weniger Pestizide sind ein Argument. Wesentlich wichtiger ist es
aber, den Bio-Mythos aufrecht zu halten. Immerhin ist die heilende
Wirkung von Placebos wissenschaftlich erwiesen. – Ist das so?

Wenn die Studie eine Gewissheit untermauert, dann die, dass man
Studien per se nicht ohne Kenntnis der Fakten und Auftraggeber trauen
sollte. Die US-Forscher haben Tausende Untersuchungen in Betracht
gezogen, 237 gar penibel unter die Lupe genommen. Das nüchterne
Fazit: Die meisten haben keine Aussagekraft bzw. kommen zu falschen
Ergebnissen. Das romantische Bild, das wir von der ökologischen
Landwirtschaft haben, wird trotz der entlarvenden Fleißarbeit weiter
Bestand haben. Wenn es in Gefahr gerät, dann eher durch die
geldgierigen schwarzen Schafe der Branche. Fest steht: Wer sich von
Bio-Siegeln beeinflussen lässt, der erkauft sich ein gutes Gewissen,
der beteiligt sich am Umweltschutz und am Kampf für bessere
Lebensbedingungen von Nutztieren. All das hat etwas mit
Nachhaltigkeit, mit Ethik und Moral zu tun. Brechen wir noch eine
Lanze für eingefleischte Bio-Esser: Sie ernähren sich tatsächlich
bewusster. In Zeiten von Fast Food sind sie Vorbilder und keine
Narren.

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