Mit dem neuen Dekret zum Kirchenaustritt schärft die
katholische Kirche in Deutschland ihr Profil. Sie unterstreicht, dass
sie eine Trennung von katholischem Glauben einerseits und
institutioneller Einrichtung andererseits nicht akzeptiert. Die
entsprechenden Sanktionen, u a. in der Glaubensgemeinschaft
nach dem Kirchenaustritt keine Ämter mehr übernehmen zu dürfen, sind
dabei nur folgerichtig. Die Kirche kann und darf es nämlich nicht
hinnehmen, dass sich mehr und mehr Menschen in eine Art Privatglauben
nach eigenen Regeln verabschieden, der Kirche selbst aber den Rücken
kehren. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern tatsächlich
auch eine Frage der bewussten Anerkennung der Glaubensgemeinschaft,
die wiederum Grundlage christlichen Lebens sein und bleiben muss.
Dass die katholischen Pfarrer künftig allen Austrittswilligen einen
pastoralen Brief schreiben sollen, ist eine echte Chance – wenn sich
dies nicht in der Übersendung eines unpersönlichen Formblatts
einpendelt. Für so manchen Katholiken könnte das dann nämlich nach
der Kommunion der erste direkte Kontakt wieder mit seiner Kirche sein
– und vielleicht sogar der überraschende Beginn einer ganz neuen
Glaubensbeziehung werden
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