Irgendwann muss Schluss sein. Aber was dann? Das
ist die Quintessenz der seit zweieinhalb Jahren sich im Kreise
drehenden Euro-Debatte. So auch an diesem Wochenende, an dem der
Finanzminister sein Dilemma enthüllte. Er will kein Geld mehr in das
griechische Fass ohne Boden schütten und an der europäischen
Währungsunion unbedingt festhalten. Für das eine wie das andere ist
ihm der Zuspruch einer Mehrheit in diesem Lande sicher. Dass die
Debatte nicht vom Fleck kommt, liegt wohl genau daran.
Denn
was, wenn beides zusammen nicht zu haben ist, die Deutschen zu wählen
hätten zwischen finanziellen Risiken zugunsten der Südeuropäer und
dem Untergang des Euro mit unkalkulierbaren ökonomischen Folgen? Das
ist die Frage, die hinter dem Debattenkarussell mit seinen ewig
gleichen Kreiselbewegungen lauert.
Größtmögliche
Risikovermeidung ist bisher die Politik der Kanzlerin in der
Euro-Krise. Sie ist dafür im Ausland ebenso gescholten wie im eigenen
Land gepriesen worden. Nicht von ungefähr, schließlich hatte man den
Deutschen versprochen, dass sie mit dem Tausch der Mark gegen den
Euro kein Risiko eingehen. Daran möchten sie gerne festhalten,
verständlicherweise. Umso bemerkenswerter, wenn jetzt ausgerechnet
aus der Partei, in der man die marktwirtschaftliche Rechtgläubigkeit
beheimatet wähnt, der FDP, eine dissidente Stimme zu hören ist. Der
Nord-Liberale Kubicki warnt vor der „orthodoxen Doktrin der
Geldwertstabilität“. Er empfiehlt um des Euro willen den Mut zum
Risiko. Nun gut, der Mann ist ein notorischer Querkopf. Aber bislang
hat noch niemand in der Koalition so deutlich ausgesprochen, dass
Merkels Strategie womöglich an ihre Grenzen reicht.
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