Von Anna Gemünd
Warstein/Düsseldorf. Fast ein Jahr nach dem Ausbruch der bisher
größten Legionellen-Epidemie in der Bundesrepublik kann in Warstein
noch immer keine Entwarnung gegeben werden. Das erklärte
NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) im Gespräch mit dieser
Zeitung. Im Mai wurden erneut hohe Legionellen-Belastungen in den
Klärbecken der Warsteiner Brauerei und in der kommunalen Kläranlage
des Ruhrverbands gemessen. „Ich kann aktuell nicht behaupten, dass
von den beprobten Gewässern keine Gefahren mehr ausgehen“, sagt
Remmel zu der aktuellen Lage. Eine absolute Sicherheit könne er nicht
garantieren. In Warstein wächst die Sorge, dass sich mit den
steigenden Temperaturen die Legionellen in den Klärbecken erneut
vermehren und sich das Szenario vom vergangenen Sommer wiederholen
könnte. Damals erkrankten 165 Menschen an Legionellose; drei Menschen
starben. Als Hauptverbreitungsquelle der Bakterien gilt ein
Rückkühlwerk einer Stahlfirma. Wo die Entstehungsquelle der
Legionellen liegt, ist noch immer nicht geklärt. Die
Ursachenforschung gestaltet sich offenbar schwierig. „Die
Zusammenhänge sind so komplex, dass wir sie unter Umständen nicht
werden klären können“, sagte Remmel. Es gebe derzeit keinerlei
Hinweise auf eine eindeutige Quelle. Künftig müsse jedoch
ausgeschlossen werden, dass Rückkühlwerke die Verbreitung von
Legionellen verursachten, betonte der Minister. „Entscheidend hierfür
sind eine regelmäßige Wartung sowie ein Kataster der Anlagen. Der
Fall in Warstein hat uns gezeigt, dass die Entwicklungen im
Umwelthygienebereich nicht immer und zu jeder Zeit über technische
Regelwerke erfasst sind“, sagte der Minister. Wahrscheinlich sei der
ganze Wärme- und Kühlungsbereich auch darüber hinaus anfällig
gegenüber hygienischen Störungen. Durch die Ereignisse in Warstein
waren erstmals auch Kläranlagen als Vermehrungsort für Legionellen in
den Fokus gerückt.
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