Eines vorweg: Die Lage ist nicht dramatisch, nicht
explosiv. Sprengkraft hat es höchstens, solche Vokabeln inflationär
zu verwenden. 40.200 Asylbewerber sind von Januar bis August dieses
Jahres nach Deutschland gekommen. Das sind zugegeben 25 Prozent mehr
als im Vorjahreszeitraum. Aber zum Vergleich: 450.000 Menschen
suchten 1992 hierzulande Zuflucht. Ganz so überraschend, wie
behauptet wird, steigen die Zahlen im Übrigen nicht. Seit 2010
bereits, seit dem Umbruch im Nahen Osten, kommen mehr Menschen nach
Deutschland. Land und Bund hätten also längst etwas unternehmen,
Zusatzquartiere planen können. Auffällig aber ist, dass sich die Zahl
der Asylbewerber aus Mazedonien im August verdreifacht hat. Dass auch
die Zahl der Anträge von Menschen aus Serbien deutlich gestiegen ist.
Ihre Chancen auf Anerkennung sind gleich Null. Der Schluss also liegt
nahe, dass Deutschland attraktiver geworden ist, seitdem das
Bundesverfassungsgericht im Juli das Asylbewerberleistungsgesetz
gekippt hat. Dennoch bleibt das Urteil richtig: Flüchtlinge haben das
Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum. Es gilt vielmehr,
Verfahren zügig abzuarbeiten, diejenigen zurückzuschicken, die keinen
Anspruch haben, eine Visumspflicht für Länder wie Serbien und
Mazedonien einzuführen. Und diesmal nicht zu vergessen, dass junge
Menschen in Zeiten des Fachkräftemangels ein Schatz sein können –
wenn man sie gut integriert.
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