Gut drei Wochen vor der Landtagswahl in
Nordrhein-Westfalen liegt die SPD vor der CDU. Wenn schon am nächsten
Sonntag gewählt würde, dann käme die SPD in der
Politbarometer-Projektion auf 37 Prozent, die CDU auf 34 Prozent, die
Grünen auf 11 Prozent, die FDP auf 4 Prozent, die Linke auf 3 Prozent
und die Piraten auf 8 Prozent. Die anderen Parteien zusammen
erreichten 3 Prozent. Damit hätte eine rot-grüne Regierung aktuell
eine Mehrheit im nordrhein-westfälischen Landtag. Offen bleibt, ob
die FDP letztlich an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern wird. Die Linke
muss stark um ihren Wiedereinzug bangen, während die Piraten mit
hoher Wahrscheinlichkeit ins Parlament einziehen werden.
Dabei gilt: Diese Projektionswerte geben lediglich die Situation
für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine Prognose
für den Wahlausgang am 13. Mai dar. Neben den statistischen
Fehlerbereichen, die bei Umfragen zu berücksichtigen sind, spielen
gerade in den letzten Wochen Wahlkampfeffekte und die
unterschiedliche Mobilisierungskraft der Parteien eine wichtige Rolle
für den Wahlausgang. Zudem sind sich derzeit 45 Prozent aller
Befragten noch nicht sicher, ob und wen sie wählen werden.
Bei der letzten Landtagswahl 2010 erreichte die CDU 34,6 Prozent,
die SPD 34,5 Prozent, die Grünen 12,1 Prozent, die FDP 6,7 Prozent,
die Linke 5,6 Prozent, die Piraten 1,6 Prozent und die anderen
Parteien zusammen 4,9 Prozent.
Bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten
beziehungsweise der gewünschten Ministerpräsidentin liegt Hannelore
Kraft (SPD) mit 55 Prozent deutlich vor Norbert Röttgen (CDU) mit 32
Prozent (keiner von beiden: 5 Prozent; weiß nicht: 8 Prozent). Die
SPD-Anhänger stehen mit 88 Prozent sehr geschlossen hinter ihrer
Spitzenkandidatin, von den CDU-Anhängern sprechen sich 71 Prozent für
Röttgen aus, aber fast jeder Fünfte (18 Prozent) sähe lieber
weiterhin die amtierende Ministerpräsidentin im Amt.
Hannelore Kraft erhält mit 2,0 auch den mit Abstand besten
Durchschnittswert bei der Imagebewertung auf der +5/-5-Skala. Norbert
Röttgen wird mit 0,5 benotet, die Spitzenkandidatin der Grünen,
Sylvia Löhrmann, mit 0,6 und Christian Lindner (FDP) kommt auf 0,1.
Insgesamt 34 Prozent sind der Meinung, dass Christian Lindner als
Spitzenkandidat der FDP sehr stark (9 Prozent) oder stark (25
Prozent) hilft, 57 Prozent sehen kaum einen (41 Prozent) oder gar
keinen (16 Prozent) Effekt.
Eine Koalition aus SPD und Grünen findet in Nordrhein-Westfalen
die größte Zustimmung: 45 Prozent fänden es gut und 33 Prozent
schlecht (egal: 18 Prozent), wenn nach der Wahl Rot-Grün regieren
würde, eine große Koalition unter Führung der SPD beurteilen 38
Prozent positiv und 33 Prozent negativ (egal: 25 Prozent). Alle
anderen Varianten werden mehrheitlich abgelehnt: Schwarz-Grün fänden
45 Prozent schlecht (gut: 27 Prozent, egal: 23 Prozent), Schwarz-Gelb
52 Prozent schlecht (gut: 29 Prozent, egal: 15 Prozent), eine
Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP lehnen 62 Prozent ab (gut: 13
Prozent, egal: 20 Prozent), und fast drei Viertel (72 Prozent)
sprechen sich gegen eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken aus
(gut: 11 Prozent, egal: 13 Prozent).
Die aktuell wichtigsten Probleme in Nordrhein-Westfalen sind
Verschuldung und Finanzen (30 Prozent), Schule und Bildung (29
Prozent) sowie Arbeitslosigkeit (25 Prozent). Beim Thema
Landesfinanzen wird der CDU (33 Prozent) mehr zugetraut als der SPD
(25 Prozent), nur insgesamt 6 Prozent nennen hier andere Parteien
(keine Partei: 19 Prozent, weiß nicht: 17 Prozent). Umgekehrt ist es
in der Bildungspolitik: Hier liegt die SPD mit 33 Prozent vor der CDU
(22 Prozent), 13 Prozent setzen auf die Grünen (andere Parteien: 4
Prozent, keine Partei: 9 Prozent, weiß nicht: 19 Prozent). Bei der
Schaffung von Arbeitsplätzen halten 32 Prozent die SPD für
kompetenter und 30 Prozent die CDU (andere Parteien: 6 Prozent; keine
Partei: 14 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer-Extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 17. bis 19. April 2012 unter 1045 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen telefonisch
erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige
wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem
Parteianteil von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem
Parteianteil von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120