Dass jetzt im Saarland eine vorgezogene Landtagswahl
stattfinden soll, finden 71 Prozent im Land gut und 24 Prozent nicht
gut (weiß nicht: 5 Prozent). Dabei gibt es in allen
Parteianhängergruppen eine deutliche Unterstützung für die Neuwahl.
Gut zwei Monate vor dem wahrscheinlichen Wahltermin am 25.März
liegt die SPD vor der CDU, wenn schon jetzt gewählt würde: In der
Politbarometer-Projektion kommt die CDU zurzeit auf 34 Prozent, die
SPD auf 38 Prozent, die Linke auf 13 Prozent, die FDP lediglich auf 2
Prozent, die Grünen auf 6 Prozent und die Piraten auf 5 Prozent. Die
anderen Parteien lägen zusammen bei 2 Prozent. Damit hätte aktuell
sowohl eine große Koalition als auch eine Koalition aus SPD und Linke
eine Mehrheit.
Bei der letzten Landtagswahl 2009 war die CDU auf 34,5 Prozent,
die SPD auf 24,5 Prozent, die Linke auf 21,3 Prozent, die FDP auf 9,2
Prozent, die Grünen auf 5,9 Prozent und die anderen Parteien zusammen
auf 4,6 Prozent gekommen.
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die
Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für
den kommenden Wahlausgang dar. Nirgendwo in Deutschland gibt es einen
so hohen Anteil an Wählern, die sich sowohl der katholischen Kirche
verbunden fühlen und damit grundsätzlich gut für die CDU erreichbar
sind, als auch als Arbeiter gewerkschaftlich organisiert sind und
damit gleichzeitig eine Verbundenheit mit der SPD haben. Dadurch ist
im Saarland für viele Wähler ein Wechsel von der CDU zur SPD und
umgekehrt besonders leicht. Zudem dürfte das Wahlergebnis sehr stark
von der Höhe der Wahlbeteiligung beziehungsweise den
Mobilisierungsfähigkeiten der Parteien im kommenden Wahlkampf
abhängen.
Für 71 Prozent der Saarländerinnen und Saarländer, die eine
Wahlabsicht geäußert haben, ist die Politik im eigenen Bundesland
ausschlaggebend, und nur für 24 Prozent die Bundespolitik (weiß
nicht: 5 Prozent).
Die größte explizite Zustimmung und die geringste Ablehnung findet
eine große Koalition als Regierung nach der Landtagswahl: Eine große
Koalition unter Führung der SPD wird dabei von 39 Prozent gut
gefunden und von 29 Prozent schlecht (egal: 29 Prozent). Eine solche
Koalition unter Führung der CDU beurteilen 35 Prozent als gut und 33
Prozent als schlecht (egal: 29 Prozent). Auffällig ist dabei, dass
zwar 80 Prozent der CDU-Anhänger eine von der CDU-geführte große
Koalition als gut bewerten, aber nur 65 Prozent der SPD-Anhänger eine
große Koalition unter Führung der SPD.
Die rechnerisch ebenfalls mögliche Koalition aus SPD und Linke
finden nur 20 Prozent im Land gut, aber 63 Prozent schlecht (egal: 14
Prozent). Alle anderen Koalitionsmodelle, die aktuell auch keine
rechnerische Mehrheit hätten, werden unabhängig davon mehrheitlich
als schlecht bewertet.
Gegen die erst seit August 2011 regierende Ministerpräsidentin
Annegret Kramp-Karrenbauer von der CDU wird Heiko Maas von der SPD
antreten. Bei der direkten Frage, wen man lieber als
Ministerpräsident/-in hätte, liegt Heiko Maas mit 43 Prozent vor
Annegret Kramp-Karrenbauer mit 40 Prozent (keiner von beiden: 7
Prozent; weiß nicht: 10 Prozent). Dabei stehen die CDU-Anhänger mit
85 Prozent deutlicher hinter der Amtsinhaberin als die SPD-Anhänger
hinter ihrem Spitzenkandidaten (74 Prozent).
Auf der +5/-5-Skala („Was halten Sie von …“) erhält
Kramp-Karrenbauer einen Durchschnittswert von 1,9, Heiko Maas kommt
auf 1,7 und Oskar Lafontaine (Linke) auf minus 0,5.
Beim wichtigsten Thema im Saarland, der Schaffung von
Arbeitsplätzen, liegt die SPD in der Kompetenz mit 32 Prozent vor der
CDU mit 28 Prozent (Linke: 6 Prozent; Grüne: 3 Prozent; keine Partei:
14 Prozent; weiß nicht: 16 Prozent). Beim zweitwichtigsten Thema, den
Finanzen im Land, wird der CDU (30 Prozent) etwas häufiger zugetraut,
die Probleme zu lösen, als der SPD mit 23 Prozent (Linke: 4 Prozent;
Grüne: 0 Prozent; keine Partei: 24 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent).
Beim drittwichtigsten Thema, der Bildungspolitik, führt die SPD in
der Kompetenzbewertung mit 34 Prozent deutlich vor der CDU mit 22
Prozent (Linke: 5 Prozent; Grüne: 8 Prozent; keine Partei: 8 Prozent;
weiß nicht: 21 Prozent). Beim Thema Wirtschaftspolitik liegen SPD mit
28 Prozent und CDU mit 27 Prozent praktisch gleichauf (Linke: 3
Prozent; Grüne: 0 Prozent; keine Partei: 26 Prozent; weiß nicht: 16
Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 23. bis 25. Januar 2012 unter 1039 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten im Saarland telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte
Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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