Während vor allem der Polizei (81 Prozent), aber auch den
Gerichten (58 Prozent) in Deutschland von einer Mehrheit der
Befragten großes Vertrauen entgegengebracht wird, ist dies beim
Verfassungsschutz mit 38 Prozent weit weniger häufig der Fall.
Insgesamt 55 Prozent haben in die Behörde nicht so großes oder gar
kein Vertrauen (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils
„weiß nicht“).
Flüchtlingspolitik: Unzufriedenheit überwiegt
Sowohl Merkel als auch Seehofer erhalten für ihre
Flüchtlingspolitik mehrheitlich schlechte Noten. Doch während sich
die Bewertung der Kanzlerin nur wenig verändert hat, geht die
Zustimmung für Innenminister Seehofer deutlich zurück. So macht
Angela Merkel für 42 Prozent (Juni II: 46 Prozent) der Befragten ihre
Sache in der Flüchtlingspolitik gut, 55 Prozent stellen ihr ein
schlechtes Zeugnis aus (Juni II: 50 Prozent). Horst Seehofers Kurs in
der Flüchtlingspolitik finden nach 41 Prozent im Juni jetzt nur noch
29 Prozent gut, 65 Prozent (Juni II: 51 Prozent) bewerten ihn als
schlecht. In der eigenen Anhängerschaft hat Merkel wesentlich mehr
Rückhalt als Seehofer. 63 Prozent der CDU/CSU-Anhänger finden Merkels
Politik gut (schlecht: 35 Prozent) und nur 31 Prozent die Politik
Seehofers (schlecht: 63 Prozent).
Top Ten: Seehofer mit deutlichen Verlusten
Die beste Bewertung der nach Meinung der Befragten zehn
wichtigsten Politikerinnen und Politiker erhält erneut Wolfgang
Schäuble. Er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen
Durchschnittswert von 1,8 (Aug. II: 1,7). Angela Merkel rückt mit
verbesserten 1,2 (Aug. II: 0,9) auf Platz zwei vor. Danach folgt mit
ebenso verbesserten 1,2 (Aug. II: 0,9) Olaf Scholz, dann Cem Özdemir
mit 1,0 (Aug. II: 0,9) und Heiko Maas mit 0,8 (Aug. II: 0,8).
Christian Lindner wird mit 0,3 (Aug. II: 0,3) eingestuft, Andrea
Nahles mit 0,2 (Aug. II: 0,0), Ursula von der Leyen mit 0,2 (Aug. II:
0,1) und Sahra Wagenknecht mit 0,1 (Aug. II: 0,2). Am Ende der Liste
liegt mit deutlichen Ansehensverlusten weiterhin Horst Seehofer, er
kommt nur noch auf minus 0,9 (Aug. II: minus 0,5).
AfD: Rechtsextremes Gedankengut weit verbreitet
Nachdem es bisher am langfristigen Erfolg der AfD stets
mehrheitlich Zweifel gab, ist das Meinungsbild jetzt gespalten.
Direkt nach der Bundestagswahl waren 72 Prozent (Sept. IV 2017) eher
skeptisch und 23 Prozent erwarteten einen dauerhaften Erfolg der AfD.
Aktuell bezweifeln nur noch 48 Prozent eine Etablierung der Partei
und 47 Prozent gehen davon aus, dass die AfD dauerhaft erfolgreich
sein wird – darunter 74 Prozent der AfD-Anhänger. Sehr konstant fällt
dagegen die Einschätzung zum rechtsextremen Gedankengut bei der AfD
aus. Für 77 Prozent der Befragten sind rechtsextreme Ansichten in der
AfD sehr weit oder weit verbreitet, für 18 Prozent ist das nicht der
Fall. Das sehen lediglich die Anhänger der AfD mehrheitlich anders
(weit verbreitet: 26 Prozent; nicht weit verbreitet: 72 Prozent).
Demokratie: Größere Gefahr droht von rechts
Für 79 Prozent der Befragten stellt der Rechtsextremismus eine
große Gefahr für unsere Demokratie dar, 20 Prozent sehen das nicht
so. Damit wird die Gefahr, die von rechts ausgeht, als deutlich
größer wahrgenommen als die von links. 48 Prozent halten den
Linksextremismus für eine große Gefahr für die Demokratie, für 49
Prozent ist das nicht so. Diese Einschätzung wird in West und Ost
geteilt.
Syrien: Mehrheit gegen Beteiligung Deutschlands an möglichem
Einsatz des Westens
Wenn das syrische Militär erneut Giftgas einsetzen sollte, kommt
es möglicherweise zu einem stärkeren militärischen Eingreifen der USA
und westlicher Verbündeter. 63 Prozent der Befragten würden eine
Beteiligung Deutschlands ablehnen, 31 Prozent wären dafür.
Organspende: Widerspruchslösung findet Zustimmung
Der Vorschlag, dass künftig nach dem Tod jeder automatisch
Organspender sein soll, wenn er oder sie zu Lebzeiten nicht
ausdrücklich widersprochen hat, wird von 59 Prozent der Befragten
unterstützt, 39 Prozent sind dagegen.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 11. bis 13. September 2018 bei 1.339 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 31
Prozent, SPD: 23 Prozent, AfD: 11 Prozent, FDP: 7 Prozent, Linke: 8
Prozent, Grüne: 18 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer
sendet das ZDF am Freitag, 28. September 2018. Am Freitag, den 21.
September gibt es ein Politbarometer-Extra für Bayern und Hessen.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de
http://heute.de
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http://facebook.com/ZDF
Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 – 70-12108,
pressedesk@zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 – 70-16100, und über
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