Allein in Sachsen-Anhalt wird demnach jedes Jahr über Tausende Einbürgerungen entschieden. Im Jahr 2024 wurden laut Innenministerium gut 5.200 Anträge gestellt. Etwa 2.800 Verfahren endeten mit einer Einbürgerung, in 360 Fällen wurde sie dagegen abgelehnt. Ungefähr 7.750 Verfahren waren zum Jahreswechsel noch nicht entschieden, so das Innenministerium. Vergleichsweise schnell im Abarbeiten sind die Behörden in der Stadt Halle. Die Kommune veranschlagt im Schnitt neun bis 13 Monate für ein Einbürgerungsverfahren. Der Salzlandkreis und Dessau-Roßlau geben hingegen zwölf bis 24 Monate an.
„Die Zahlen zeigen, dass es ein hohes Interesse an Einbürgerungen gibt“, sagte der Linken-Politiker Wulf Gallert dem Blatt. Zugleich kritisierte er aber einen „riesigen Stau“ noch offener Verfahren. „Wir schieben eine Bugwelle vor uns her. Das weist darauf hin, dass es Probleme in der Bewältigung gibt.“ Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck (SPD) forderte eine Beschleunigung der Verfahren. „Die langen Bearbeitungszeiten resultieren vor allem aus einem starken Personalmangel“, sagte sie der Zeitung. „Es steht unserem Land nicht gut zu Gesicht, dass der Wohnort über die Wartezeit bis zur Einbürgerung entscheidet.“ Sachsen-Anhalt müsse attraktiver für internationale Fachkräfte werden. „Viele Kommunen arbeiten bereits daran, ihre Ausländerbehörden personell zu stärken“, so Möbbeck. „Ein richtiger Schritt, der jedoch Zeit braucht, um Wirkung zu zeigen.“
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