Vereinsmeier. Das ist fast ein Schimpfwort. Es
klingt nach Bierkonsum und Stammtisch. Vereinsmeier sind langweilig,
spießig, „typisch deutsch“. Lange mag das so gewesen sein. Heute
können wir die Einschätzungen als Vorurteil abhaken. Vereine bringen
jetzt das Verantwortungsbewusstsein zurück, das in einem Zeitalter
des Individualismus fehlte. Wer heute Vereinsmitglied wird, hat oft
einen politischen Anspruch und vor allem inhaltlich wie zeitlich
klare Ziele: Eltern stützen in Fördervereinen die Arbeit der Schulen.
Lokale Umweltschützer organisieren sich, um Lärm und Abgase an der
Durchfahrtsstraße zu verringern. Gemeinnützige Stiftungen, von denen
jährlich zwischen 600 und 1200 neu entstehen, verfügen über 100
Milliarden Euro Kapital. Das Rote Kreuz hat 400000 fördernde
Mitglieder weniger als vor Jahren. Doch als in der Juni-Flut in
Ostdeutschland 20000 Feldbetten aufgestellt werden mussten, reisten
Helfer an, selbst organisiert über Facebook. Das DRK managte ihren
Einsatz. Was wollen wir mehr?
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de