WAZ: Warum Politiker Schulden machen. Kommentar von Thomas Wels

Stellen Sie sich mal vor, es liefe richtig gut bei
Ihnen. 2012 gab–s knapp fünf Prozent mehr Gehalt, 2013 nochmal 3,3
Prozent. Dummerweise sind Sie aber bis über die Halskrause
verschuldet und müssen trotz der zusätzlichen Einnahmen neue Schulden
aufnehmen. Die Privat-Pleite wäre unvermeidlich. Beim Vater Staat
aber lässt man es wohlwollend durchgehen. Dort klopfen sich
Finanzpolitiker sogar auf die Schulter, wenn sie weniger neue
Schulden aufnehmen müssen als im Jahr zuvor. Gehen Sie mal zu Ihrem
Banker und erzählen dem was von sinkender Neuverschuldung. Solide
geht anders. Politiker sind nicht solide, sie wollen gestalten,
umverteilen, Geld ausgeben, um möglichst wiedergewählt zu werden.
Weil Politiker wissen, wie Politiker sind, haben sie die
Schuldenbremse ab 2016 erfunden. Das ist gut so. Warum sie trotz
sprudelnder Einnahmen 2014 neue Schulden aufnehmen? Es sind
Politiker.

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