Der Freispruch Wulffs war überzeugend, der von der
Staatsanwaltschaft in die Länge gezogene Prozess glich am Ende mehr
einer Farce als einem Strafverfahren. Der Eindruck wurde
unabweislich, dass die Ankläger – wenn sie schon keine Verurteilung
des ehemaligen Bundespräsidenten erreichen könnten – ihm zumindest
keine öffentliche Demütigung ersparen wollten. Wulff sagte zur
Vorstellung seines Buches „Ganz oben – Ganz unten“, er glaube noch
immer, der richtige Mann für das Amt des Bundespräsidenten gewesen zu
sein. Das war er nicht. Er hat geschwiegen, als er sich hätte äußern
müssen, er hat Halbwahrheiten offeriert, als nur die ganze Wahrheit
weiterhelfen konnte. Er hatte kein Format. Das ist schlimm genug.
Tröstlich, dass ihn die Deutschen nun nicht auch noch als
verurteilten Straftäter in Erinnerung behalten müssen.
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