Wo soll das hinführen? Die Europäische
Zentralbank hat ihren Billionen-Topf, aus dem sie den Ankauf von
Staatsanleihen bezahlt, noch nicht annähernd ausgeschöpft, da legt
sie überraschend nach: EZB-Präsident Mario Draghi kündigte an,
Laufzeit und Umfang des Programms notfalls auszuweiten. Die
Inflationsrate marschiert schließlich auf null zu und entfernt sich
immer weiter von der Zielmarke zwei Prozent. Doch hinter Draghis
Medizin steckt mehr: Er will die Euro-Zone vor allem vor einer
Rezession bewahren. In der Tat wachsen die Risiken. Die Euro-Krise
ist trotz des dritten Hilfspaketes für Athen nicht überwunden, aus
dem China-Crash könnte eine schwere China-Krise werden,
Schwellenländern droht der Absturz. Schon Draghis gestrige
Ankündigung, die Geld-Spritze notfalls nachzuladen, führte dazu, dass
der Euro fiel, was Exporteure und Börsianer jubeln ließ. Dennoch ist
Doktor Draghi auf dem falschen Weg. Konjunkturpolitik ist nicht
Aufgabe der EZB. Und auf Dauer wird der Patient Europa nicht
gesunden, wenn er nicht von der Droge des billigen Geldes entwöhnt
wird.
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