neues deutschland: Kommentar zumÜberlebenskampf der EU: Egoismen ohne Union

»2012 wurde die EU für ihren Einsatz für Frieden,
Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet.« So steht es auf der Homepage der
Europäischen Union. Sechs Jahre später ist fraglich, was von den
damals schon zum Teil eher theoretischen Errungenschaften überhaupt
noch übrig ist – und vor allem, wie lange das Konstrukt EU überhaupt
noch überlebensfähig ist. An den Rand des Abgrunds gebracht haben die
EU Jahre einer existenziellen Krise, die, von internen und externen
Konflikten befeuert, immer schneller auf einen klärenden Knall
hinausläuft: Implosion oder Neuanfang. Die Chancen für letzteres
stehen dabei mehr als schlecht. Zu stark sind mittlerweile die
antieuropäischen Kräfte, zu grundsätzlich die staccatoartigen
Angriffe auf Institutionen, Grundwerte und Solidarität. Zu schwach
und unentschlossen erscheinen die verbliebenen Verteidiger eines
einigen Europas. Nationalismus und nicht Multilateralismus wird mit
zum neuen höchsten Prinzip ernannt. Im Schlepptau des großen Vorbilds
Donald Trump mit dessen unerbittlichen Egotrips und seinen
vermeintlichen Erfolgen setzen die immer zahlreicher werdenden
rechtsextremen Staatsführungen auf »Wir zuerst«. Doch wo alle zuerst
an sich denken, haben Versöhnung, Demokratie, Menschenrechte und
schlussendlich auch Frieden keinen Platz. Nicht einmal mehr
theoretisch.

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