WAZ: Notstand bei der Pflege – Kommentar von Wilfried Goebels

Jeder Zweite unter 30-Jährige hat Angst, später
pflegebedürftig zu werden. Über den drohenden Pflegenotstand wird
viel geredet, ein zukunftsfähiges Konzept für die Versorgung der
älter werdenden Bevölkerung aber fehlt. Die Warnung, dass wir
sehenden Auges in die Katastrophe laufen, ist begründet.

In einer Gesellschaft, in der familiäre Bindungen abnehmen und die
Mobilität zunimmt, wird der Anteil der pflegenden Angehörigen
zurückgehen. Was dann? Ambulante Dienste, die den möglichst langen
Verbleib in der eigenen Wohnung erlauben, orientieren sich schon aus
Kostengründen nicht am individuellen Bedarf. Heimplätze aber sind von
den meisten Pflegebedürftigen weder gewollt noch bezahlbar.

Die Demografie wird zu einer der größten Herausforderungen für die
Politik. Es geht eben um mehr als die Rente mit 67 oder den
absehbaren Facharbeitermangel. Die akute Frage lautet: Wie sichern
wir bei angespannten Finanzen eine menschen- und lebenswürdige
Versorgung Hilfebedürftiger?

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