Majak im Südural gilt als die wohl größte nukleare
Dreckschleuder der Welt. Seit den 50er-Jahren wurden die
Hinterlassenschaften der sowjetischen Nuklearfabrik in Flüsse und
Seen gekippt, aus denen Mensch und Tier Wasser bezogen. Bei einer
Explosion im Jahr 1957 soll mehr Radioaktivität freigesetzt worden
sein als bei der Tschernobyl-Katastrophe 1986. Erst 2007 wurden die
Bewohner eines Dorfes in der Umgebung zwangsweise umgesiedelt. Bis
heute werde rund um Majak strahlender Abfall abgekippt, behaupten
russische Umweltschützer.
Jedes Fass mit strahlenden Resten aus Deutschland hätte die
russische Katastrophe vergrößert. Daher war es richtig, dass
Umweltminister Röttgen diese Transporte untersagte – zumal die
Wiederaufbereitungsanlage in Majak nicht arbeitet. Der Abfall hätte
demnach den Müllberg nur vergrößert.
Die Irrfahrt der Brennstäbe, die die Sowjetunion einst dem
DDR-Forschungsreaktor Rossendorf lieferte, die von dort nach Ahaus
transportiert wurden, um nun wieder nach Russland zu gehen,
versinnbildlicht das Atom-Dilemma: Keiner weiß, wohin mit dem
Strahlenmüll. Nun bleibt er vorerst in Ahaus. Eine Lösung ist auch
das nicht.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de