LVZ: Suspendierter Kapitän räumt Ausdruck „minderwertiges Menschenmaterial“ vor Teilen der Mannschaft bei Befragung vor seiner Suspendierung ein

Der suspendierte Kapitän des
Bundeswehr-Segelschulschiffs „Gorch Fock“, Norbert Schatz, ist
unmittelbar vor seiner Suspendierung vom Marine-Inspekteur zu
einzelnen gegen ihn erhobenen neuen Vorwürfen ausgiebig befragt
worden. Dabei räumte, nach einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“
(Mittwoch-Ausgabe), Kapitän Schatz in dem Telefonat mit
Marineinspekteur Axel Schimpf unter anderem ein, Offiziersanwärter an
Deck unmittelbar nach dem Todessturz einer Kadettin im November 2010
als „minderwertiges Menschenmaterial“ bezeichnet zu haben.

Vor dem Telefonat war die Führung des Ministeriums auch durch die
Bild-Zeitung über weitere alkoholische, disziplinarische und mögliche
sexuelle Übergriffe an Bord informiert worden.

Ausweichend reagierte der Kapitän bei der Befragung offenkundig
auf Fragen zu seinem Wissen über das „Eulen stechen“ oder auch
„Elster-Spiel“, das darin bestand, eine „Kameradschaftskasse“ für
denjenigen zu füllen, dem es am schnellsten gelänge, die nach den
Kriterien der Stammbesatzung als am hässlichsten geltende
Offiziersanwärterin ins Bett zu bekommen. Zurückgewiesen habe Schatz,
dass es unmittelbar nach dem Todesfall eine „Karnevalsfeier“ an Bord
gegeben habe. In Beschwerden beim Wehrbeauftragten ist zudem davon
die Rede, dass die Kadetten Erbrochenes der Offiziere nach
Saufgelagen beseitigen oder Hilfsdienste in der Dusche verrichten
sollten. Am Freitag trifft eine siebenköpfige Untersuchungskommission
an Bord des Schiffes ein.

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/233 244 0